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Musik wie ewig süße Liebe

Musik von Komponistinnen der Schütz-Zeit erklingt im Weißenfelser Rathaus

„O dolce eterno Amor“ heißt das Konzert des Ensembles „Marais Consort“, das am 6. April 2024, um 17 Uhr im Weißenfelser Rathaus aufgeführt wird. Gespielt werden Werke von wiederentdeckten Komponistinnen der Schütz-Zeit, namentlich Musik der Italienerinnen Vittoria Raffaella Aleotti und Barbara Strozzi, der Französin Élisabeth-Claude Jacquet de La Guerre und der aus einer portugiesisch-jüdischen Familie stammenden Flämin Leonora Duarte. Während einzelne Werke von Strozzi und de la Guerre bereits bei Konzerten im Januar und März hier in Weißenfels erklungen sind, handelt es sich bei den Kompositionen von Aleotti und Duarte um echte Neuentdeckungen.

Das Konzert findet im Rahmen des Frauenjahres statt, welches das Heinrich-Schütz-Haus Weißenfels ausgerufen hat. Obwohl Frauen zu Schütz' Zeit in Musik, Literatur und Malerei eine Ausnahme waren, setzten sich einige Künstlerinnen mit ihrer Begabung beim Publikum durch. Der Mut und die Hartnäckigkeit dieser Frauen soll mit der Veranstaltungsreihe gewürdigt werden. Das Konzert „O dolce eterno Amor“ wird organisiert vom Heinrich-Schütz-Haus Weißenfels. Dort findet auch der Vorverkauf der Tickets statt. Eine Karte kostet 16 Euro (ermäßigt 12 Euro, Schüler 5 Euro)

Ob Heinrich Schütz die Komponistinnen, die beim Konzert „O dolce eterno Amor“ im Mittelpunkt stehen, selbst gekannt hat, weiß keiner. Da er kein Tagebuch geführt hat, bleibt ungeklärt, ob er selbst bei seinen Aufenthalten in Venedig, Cremona, Florenz und Siena in den Jahren 1609 bis 1612 sowie 1628 und 1629 die Musik dieser talentierten Frauen gehört hat. Auch ist unklar, ob die Kompositionen an den deutschen Fürstenhöfen verbreitet waren.

Bekannt ist lediglich, welche musikalischen Druckerzeugnisse damals im Umlauf waren. So wurde Vittoria Rafaella Aleottis „Ghirlandaia“ mit vierstimmigen weltlichen Madrigalen im Jahr 1593 in Venedig veröffentlicht. Von der Komponistin werden im Konzert „O dolce eterno Amor“ sieben Werke erklingen. Beim Zuhören stellt sich unweigerlich die Frage, ob auch Heinrich Schütz einst von diesen Klängen erfreut war und sich vielleicht sogar bei der Komposition seines eigenen Madrigalbuchs inspirieren ließ. Ein schönes Gedankenspiel, das es erlaubt, weibliche Kunst der frühen Neuzeit im mitteldeutschen Kontext zu rezipieren.