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Schon gewusst, dass...

Ohne Weißenfels kein Händel - Der Beginn einer Weltkarriere

Ende des 17. Jahrhunderts reiste der Leibarzt des Herzogs von Sachsen-Weißenfels in die
Saalestadt, und er hatte seinen Sohn dabei.
Während der Vater beruflichen Verpflichtungen nachging, tat der Sprössling, was Kinder so tun: Er spielte. Allerdings nicht irgendwie, irgendwo und irgendwas, sondern auf der Orgel der Schlosskirche.
Worauf hin der begeisterte Herzog den widerstrebenden Vater zur musikalischen Förderung des kleinen Georg Friedrich Händel verpflichtete …


Königliches Blut

Ganz in der Nähe, bei Lützen, tobte eine der verhängnisvollsten und blutigsten Schlachten des
dreißigjährigen Krieges. Den dabei tödlich verwundeten Schwedenkönig Gustav II. Adolf brachte man ins Weißenfelser Geleitshaus, wo sein Leichnam obduziert wurde.

Als schauerliches Zeugniss überdauerte ein königlicher Blutfleck im Erkerzimmer dieses Hauses die Jahrhunderte – bis heute.


𝗩𝗼𝗻 𝗚𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗴𝗲𝘇𝗲𝗶𝗰𝗵𝗻𝗲𝘁 - 𝗱𝗮𝘀 𝗧𝗲𝘅𝘁𝗶𝗹𝗸𝗼𝗻𝘁𝗼𝗿

Die Scheiben sind zerschlagen. Efeu wuchert über die Fassade.
Hinter den Gleisen des Bahnhofes von Weißenfels schlummert ein monumentales Industriegebäude im Schönheitsschlaf.
Zu DDR-Zeiten war es das „Versorgungskontor Industrietextilien“.
Heute begrüßt die vermeintliche Ruine Menschen aus nah und fern am Bahnhof Weißenfels.

👉Hier kommt seine Geschichte:
Das viergeschossige Gebäude entstand um 1900 als Ziegelbau. Es war Sitz eines Getreidehandels, gefolgt von einer Papiergroßhandlung sowie einer Geschäftsbücher- und Schreibheftfabrik. Nach dem  Zweiten Weltkrieg nutze der Volkseigene Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB) das Gebäude als Getreidespeicher.

Ab den 1970er Jahren siedelte sich das Versorgungskontor Industrietextilien an. Dadurch auch der noch heute gebräuchliche Name. Das Kontor belieferte von Weißenfels aus Hausschuhhersteller sowie die Werftindustrie mit Filz. Außerdem wurde Bekleidung für das Gesundheitswesen vertrieben. In der Silvesternacht vom 31. Dezember 1981 zum 1. Januar 1982 wurde durch eine Silvesterrakete in einem nördlichen Gebäudeteil der Anlage ein Feuer ausgelöst. Dieser Teil brannte aus und wurde später abgerissen.

Nach längerem Leerstand war das imposante Gebäude 2019 eine temporäre Spielstätte für eine Aufführung des Theaterprojekts „Das letzte Kleinod“.  Unabhängig hiervon steht es jedoch weiterhin leer. Man darf gespannt sein, ob das Ensemble endgültig aus seinem Schönheitsschlaf erwacht.