Eine Stadt wie ein Rohdiamant
Ein mysteriöser Schleier der Geschichte liegt über den Häusern der Stadt, die ihr Alter nicht leugnen.
Nicht jedes ist neu erbaut oder frisch restauriert – Weißenfels ist nicht sanft und gefällig, sondern eine Stadt mit Ecken und Kanten. Ihr authentischer Charme erschließt sich darum auch erst bei genauerem Hinsehen. Dann aber wird der Besucher belohnt mit überraschender Vielfalt und Tiefe einer Architektur, die unverstellt und dennoch geheimnisvoll die Vergangenheit der alten Saalestadt offenbart.
In dieser Stadt ist das Außergewöhnliche im scheinbar Alltäglichen zu finden.
Wer sich hier neugierig und achtsam dem Schauen, Lauschen und Träumen hingibt, wird mit Geschichten belohnt, die so noch nie erzählt wurden, und entdeckt ganz nebenbei unerwartete Reichtümer.
Kirche Sankt Marien
Die Marienkirche ist die größte Kirche in Weißenfels. Schon von Weitem ist sie zu sehen und dient als Orientierung auf dem Weg zum Markt, zur Jüdenstraße oder zum Rathaus.
Die Kirche Sankt Marien wurde 1303 geweiht. Die spätgotische dreischiffige Hallenkirche wurde im 15./16. Jahrhundert umfassend erneuert und vergrößert. Der Kirchturm wurde nach einem zerstörerischen Brand im Jahr 1718 im barocken Stil wieder errichtet. Vorübergehend fingierte die Kirche auch als repräsentative Hofkirche. Aus dieser Zeit stammen auch die wichtigsten Ausstattungsgegenstände. Die Orgel der Kirche wurde 1862/64 vom Weißenfelser Orgelbauer Friedrich Ladegast erbaut und diente ihm als Vorführinstrument. 2000 wurde sie zur Kirche des Jahres erklärt. Es finden regelmäßig Gottesdienste statt.
TIPP: Jeden Dienstag 12 Uhr erklingt die Ladegastorgel zur Orgelmusik zur Marktzeit.
Kloster Sankt Claren
Seit über 700 Jahren steht der beachtliche Gebäudekomplex im Herzen der Altstadt. 1301 erfolgte der Bau und die Weihe auf den Namen der Heiligen Clara. Nach Einführung der Reformation entstand ab 1540 aus dem Kloster ein Frauenstift. Der erste Herzog von Sachsen-Weißenfels, Augustus, gründete 1664 hier das "Gymnasium illustre Augusteum", eine Art Hochschule, und verpflichtete hervorragende Lehrkräfte, wie Christian Weise, Johannes Riemer und Christoph Cellarius.
Später beherbergte es u. a. das königliche Lehrerbildungs-Seminar, ab 1837 das erste Museum der Stadt, die Stadtbibliothek und es war viele Jahrzehnte die zentrale Polizei-Dienststelle des Kreises und der Stadt Weißenfels.
Im Westflügel ist aus der Zeit des letzten Klosterneubaus, um das Jahr 1500, der Kapitelsaal, das Skriptorium und das Refektorium in einem sehr guten Zustand erhalten geblieben. Das Portal des Haupteinganges dagegen wurde erst in diesem Jahrhundert aus der Jüdenstraße umgesetzt.
Bismarckturm
📐Höhe: 21 Meter - Manche meinen er sei nur 19 Meter 🙃
🧱 Grundsteinlegung: 1. April 1906
🎊 Einweihung: 25. August 1907
🏗 Baukosten: 21.800 Mark - Damals war das eine gewaltige Summe
Nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik erfuhr der Turm einige Veränderungen: Das Bismarckrelief und die vier Adler wurden entfernt. Einen neuen Namen bekam er auch. Johannes Kepler (1571-1630) - Theologe, Mathematiker und Astronom - war nun Namensgeber. Nach der Wiedervereinigung erhielt der Turm seinen ursprünglichen Namen zurück.
Bis Anfang der 80er-Jahre war der Turm für Besucher zugänglich.
Seit 2006 befindet er sich in der Sanierung. Verantwortlich dafür ist der gemeinnützige Weißenfelser Bismarckturm Verein e.V.
Zum 100-jährigen Turmjubiläum, 2007, wurde die Turmkuppel fertiggestellt und wieder für Besucher geöffnet. Die vier Adler kamen paarweise 2010 und 2012 wieder zurück auf den Turm.
📍Der Bismarckturm steht im Weißenfelser Klemmbergpark. Von der Kuppel des Turmes blickt man weit ins schöne Saaletal. 🤩
Brandsanierung
Das Projekt BRAND-SANIERUNG ist ein Kunst - und Kulturprojekt, das verschiedene Ausdrucksformen, wie, die bildende Kunst, die darstellende Kunst, die Gegenwartsliteratur oder die Wissenschaft und die Kulturpolitik, miteinander verknüpft. Hier finden nicht nur schon "Arrivierte", sondern auch neue Kräfte und Außenseiter ein Podium für die Darstellung ihrer Arbeiten. Aktuelle Fragen, die in der Kunst traditionell verankert sind und zukunftsrelevante Bedeutung haben, bestimmen den Inhalt. Kreativität und der Dialog zwischen Rezipienten und Künstler stehen im Mittelpunkt und bewahren die Authentizität des Projektes.
Weißenfelser Fürstenhaus
🤩Kaum zu glauben, aber doch wahr:
Die Decke im Festsaal des Fürstenhauses ist nach dem Vorbild im Banqueting House des Londoner Whitehall Palace gestaltet.
Im Zentrum der Decke befindet sich eine Darstellung Herkules’ als Gebieter über Krieg und Frieden. Die übrigen Felder zeigen Darstellungen der vier Jahreszeiten und der vier Elemente.
Die Stuckarbeiten stammen vermutlich von Giovanni Caroveri.
Herzog August von Sachsen-Weißenfels beauftragte 1673 den Bau des Hauses. Nach dem Aussterben der Herzogslinie Sachsen-Weißenfels wurde das Haus vielseitig genutzt. Heute beherbergt es das Weißenfelser Standesamt. Übrigens eines der 10 schönsten in ganz Deutschland! Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant.
👉Hast du Lust dir das Haus genauer anzuschauen? Jeden letzten Sonntag im Monat laden die Weißenfelser Gästeführer zu einer Haustour ein. Los geht es 14 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsportal des Fürstenhauses in der Leipziger Straße Nummer 9. Eine Führung zum Wunschtermin ist auch möglich.