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Wir suchen Zeitzeuginnen!

Museum Weißenfels plant Sonderausstellung mit dem Titel „FRAUEN.ARBEIT“

Für Weißenfels sind Schuhe das bestimmende Element innerhalb der Stadtgeschichte und identitätsstiftend, denn die Stadt war über Jahrhunderte ein wichtiger Produktionsstandort für Schuhe in Deutschland und Europa. Dabei lässt sich ohne Zweifel sagen, dass Frauen einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der DDR und des Industriestandorts Weißenfels geleistet haben. Zum Themenjahr „FRAUEN“, welches im Austausch mit den FrauenOrten Sachsen-Anhalt stattfindet, soll die Frau in der (Schuh-)Fabrik näher vorgestellt werden. Das Museum Weißenfels plant eine Sonderausstellung mit dem Titel „FRAUEN.ARBEIT“, welche ab September 2024 öffentlich gezeigt werden soll. Für diese Ausstellung werden noch Zeitzeuginnen gesucht, die ihre persönlichen Geschichten zu dem Thema erzählen möchten. Wie gestaltete sich der Alltag bei der Arbeit und im Kollektiv? Welche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und Erholung gab es? Das Museums-Team würde sich freuen, wenn Weißenfelserinnen ihre Geschichte weitergeben möchten. Interessierte melden sich bitte bei der Kuratorin des Schuhmuseums, Isabell Radecke-Aurin, unter der Telefonnummer 03443 370402 oder per E-Mail an isabell.radecke-aurin@weissenfels.de

Von den etwa 6.000 Beschäftigten in der Weißenfelser Schuhindustrie war der überwiegende Teil weiblich. Gerade an den Fließbändern und Nähmaschinen wurden im Akkord Schuhe hergestellt; beispielsweise im Leitbetrieb „Banner des Friedens“ im Jahr 1988 täglich 55.000 Paar Schuhe. Die meisten dieser Frauen nahmen ihre Arbeit nicht nur aus Pflichtbewusstsein oder finanziellen Gründen wahr, sondern sie identifizierten sich mit ihrem Betrieb, ihrer Tätigkeit, dem Kollektiv und letztendlich auch mit dem Staat; auch wenn es durchaus Frauen gegeben hat, die sich gegen das System auflehnten. Umso härter traf es viele Frauen in Weißenfels, als nach der Wiedervereinigung ihre Arbeitsplätze wegfielen und sie auch keine Aussicht auf eine neue Beschäftigung hatten. Für viele ergab sich daraus nicht nur eine finanzielle Not, sondern auch eine Identitätskrise. Denn den meisten bot der Sozialismus ein gutes Auskommen und eine scheinbar gesicherte Zukunft.