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"Das Glücksrad ist ein Ding von unsichtbarer Größe - dem einen hilft es fort, dem andern gibt es Stöße."

Wer hat das gesagt?

Wir verraten es euch.

👉Es war Friederike Caroline Neuber, geborene Weißenborn, genannt Neuberin.

Die Neuberin erblickte am 9. März 1697 in Reichenbach das Licht der Welt. Sie war eine deutsche Schauspielerin, Schriftstellerin und Theaterprinzipalin.

Im 18. Jahrhundert gab es noch keine Theater, wie wir sie heute kennen. Wandernde Gruppen gaben ihre derben Hanswurstriaden zum besten. Der Hanswurst war eine derbkomische Gestalt der deutschen Stegreifkomödie. Die Neuberin verbannte den Hanswurst von der Bühne. Sie strebte ein festes Haus als moralisches Theater für das Bürgertum an, ganz im Sinne der Theaterreform Gottschelds. Sie ließ ihre SchauspielerInnen zum ersten Mal Verse auswendig lernen, schulte sie in einer neuen, natürlicheren Schauspielkunst und sorgte dafür, dass sie moralisch einwandfrei lebten. Es ist größtenteils den Bemühungen und der Kunst der Neuberin zu danken, dass das deutsche Theater der Aufklärung um 1750 im Wesentlichen stand.

Leicht war das Leben dieser tatkräftigen Frau nicht. Mit 14 Jahren lief sie zum ersten Mal von zu Hause fort. Der Fluchtversuch wurde mit sieben Monaten Gefängnis bestraft. Mit ihrem späteren Mann, Johann Neuber, brannte sie 1717 durch. Gemeinsam gründeten sie eine Theatergruppe. Mit ihrer Theatertruppe trat sie mehrfach in Weißenfels auf (1717, 1727, 1731). Die Weißenfelser Herzöge pflegten in barocker Manier die Künste und förderten Musik und Theater am Hofe. Vermutlich trat sie im Komödiensaal im Südflügel des Schlosses, der leider nicht erhalten ist, auf.
Intrigen brachten 1750 das Aus für die Theatergruppe.
Ihre letzten Jahr lebte die Neuberin in finanzieller Abhängigkeit. Sie verstarb am 29. November 1760 in Laubegast bei Dresden. Weil sie Schauspielerin gewesen war, durfte sie nicht auf dem Kirchhof begraben werden.

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Die Portraitreihe „Weißenfelser Frauenpersönlichkeiten“ rückt Frauen aus Historie und Gegenwart in den Fokus, die regional und überregional einen bedeutenden Einfluss auf soziale, kulturelle oder politische Entwicklungen haben oder hatten. Die Portraitreihe wurde von Katja Henze, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Weißenfels, dem Weißenfelser Frauenarbeitskreis und dem städtischen Kulturamt ins Leben gerufen.